Österreichische Medien

Ein Blogbeitrag von meiner Zeit als Institutsleiter des Österreich Institut Brno aus dem Jahr 2014:

Eine gute Möglichkeit um Deutschkenntnisse zu „konservieren“ oder zu verbessern ist der Konsum von Medien. Im Internet-Zeitalter ist das natürlich alles kein Problem mehr und meistens sogar gratis möglich. In meinem heutigen Eintrag möchte ich speziell österreichische Medien nennen, die ich für besonders sinnvoll halte.

Radio

Für Radiofans empfehle ich die Programme des ORF – Freunde der klassischen Musik kommen auf Ö1 voll auf ihre Kosten. Das Mittagsjournal zwischen 12 und 13 Uhr ist die ausführlichste Nachrichtensendung und wirklich zu empfehlen.  Ö2  ist für die regionalen Programme reserviert, wie zum Beispiel Radio Wien oder Radio Steiermark. Aktuelle Popmusik, Infotainment und den angeblich besten Verkehrsfunk gibt es auf Ö3, während FM4 der Sender mit der alternativen Musik ist – nicht schrecken, am Vormittag läuft dieser Sender auf Englisch. Besonders interessant sind die Interviews von Elisabeth Scharang in der Sendung  „Doppelzimmer“, die an Feiertagen läuft..

Viele Programme sind auch nach Ausstrahlung eine Woche zum Nachhören verfügbar – aus gesetzlichen Gründen meistens leider nicht länger, was vor allem für uns Deutschlehrer und Deutschlerner schade ist. [Update 2018: Das Limit hat sich leider nicht geändert, vereinzelt sind es jetzt 2 Wochen]

Neben dem ORF gibt es natürlich auch zahlreiche Privatsender, die ich jedoch nicht so gut kenne und daher nicht näher beschreiben will.

Fernsehen

Mitte der 1990er Jahre fiel das ORF-Monopol, doch erst ab dem Jahr 2000 etablierte sich der Privatsender ATV österreichweit. Die Programme von ATV sind online abrufbar, der Sender ist im Boulevardbereich unterwegs, zum Deutschlernen kann man aber schon das eine oder andere finden.

Mit puls4 und servusTV (von Red Bull etabliert) gibt es noch zwei weitere namhafte Privatsender.

Die Programme des ORF sind in Brno z.B. über den Kabelbetreiber UPC zu empfangen, daneben gibt es auch noch die ORF-Mediathek, wo man viele Sendungen live oder auch on demand ansehen kann. Leider gilt ebenfalls die Beschränkung von einer Woche.

Intro der Zeit im Bild, der wichtigsten Nachrichtensendung Österreichs ist gut bekannt [Update 2018: Das Intro wurde mittlerweile aktualisiert]

Dass es auch da nicht immer ganz ernst zugehen muss, zeigt der folgende Beitrag, bei dem der Komiker Otto Waalkes zu Gast bei Ingrid Turnher ist:

Printmedien, Online-Portale

Eine der ersten Zeitungen mit einer Online-Präsenz war 1995 die Zeitung Der Standard – sie gilt als gemäßigt links und liberal, laut Gründer Oscar Bronner ist die New York Times das große Vorbild. www.derstandard.at ist nicht nur ein reines Nachrichtenportal, es gibt eine sehr aktive Posting-Community, zahlreiche Live-Chats und auch Video-Blogs – z.B. jener von FS-Misik, meist zu innenpolitischen Themen. Auf www.diestandard.at werden Themen aus feministischer Sicht beleuchtet und auf www.dastandard.at geht es um Fragen der Integration. Sie sehen also – alle drei deutschen Artikel werden beim Standard mit jeder Menge Artikeln abgedeckt.

Als Qualitätszeitungen zu empfehlen sind daneben auch noch Die Presse und die Salzburger Nachrichten.

Für regional Interessierte kann die Lektüre der Kleinen Zeitung (Steiermark, Kärnten), der Tiroler Tageszeitung oder auch der Oberösterreichischen Nachrichten interessant sein.

Österreichs meistgelesene Tageszeitung ist die Kronen Zeitung mit  einer Auflage von über 800.000 Stück und einer Leserschaft von 2,7 Millionen Menschen. Mit dieser Marktmacht beeinflusst die Kronen Zeitung immer wieder auch die öffentliche Meinung, wofür sie von Medienexperten stark kritisiert wird.   Konkurrenz bekommt die Kronen Zeitung im Boulevardbereich von Österreich und Heute. Letztere Beide finden Sie gratis bei allen Wiener U-Bahn-Stationen und leider auch recht häufig am Boden der U-Bahn selbst.

Neben  den Tageszeitungen kann man in den Trafiken natürlich auch Wochen- und Monatszeitschriften erwerben. Einige der bekanntesten, nämlich Profil, News oder  Format finden Sie auch im Foyer des Österreich Instituts – und in vielen Cafés und Bibliotheken. Ganz besonders empfehlen kann ich die Zeitschrift Datum, mit der sich eine Zugfahrt Brünn-Wien oder sogar Brünn-Graz auf sehr angenehme Weise verkürzen lässt. Wenn Sie ein Wien-Wochenende planen, so sind Sie mit dem Programm im wöchentlich erscheinenden Falter bestens bedient.